DIE EINGEWÖHNUNGSZEIT 
 
Was bedeutet das eigentlich?
Unsere Hunde sind alle Second-Hand-Hunde, sei es die Spanier oder unsere deutschen Abgabehunde. Alle kommen mit ihrem Päckchen bei uns an - das mal größer oder mal kleiner ist.
Während Hund Max nach dem Motto „Was kostet die Welt?“ sich in jedes Abenteuer mit seinen neuen Menschen stürzt, möchte Hund Moritz die Welt erstmal von einem sicheren Platz hinter dem Sofa aus begutachten.
So kann die Eingewöhnungszeit, die Zeit, bis der Hund in seiner neuen Umgebung, seiner neuen Familie angekommen ist, stark variieren. 
Für die Adoptanten sollte sich also schon vor Anschaffung des Hundes die Frage stellen, welcher Typ Hund eigentlich zu ihrer Lebenssituationen passt. Soll es der forsche Abenteurer oder der Sofawolf sein? Traue ich es mir zu auch einen Hund aufzunehmen, dessen Päckchen etwas größer ist? Der vielleicht Angstzustände oder Aggressionen hat?
Gerade bei letzteren wird die Eingewöhnungszeit, die Adaption an einen neuen Lebensabschnitt, länger dauern und mehr Aufs und Abs mit sich bringen. Bin ich als Adoptant bereit mir die Nächte um die Ohren zu schlagen, weil mein neues Familienmitglied nicht zur Ruhe kommt? Übernehme ich die Anweisungen zum richtigen Sichern des Hundes? Oder möchte ich lieber einen Hund zum Ableinen, einen, der wenig Arbeit macht?
Warum sprechen wir das nochmal an?
Weil wir leider zu oft das Blaue vom Himmel erzählt bekommen, nur damit die Adoptionschancen für einen bestimmten Hund steigen. Was nutzen dem Hund im Nachhinein die tollen blauen Augen oder das Zottelfell, die ihn zum Must-Have für seine Besitzer gemacht haben, wenn die Charaktereigenschaften, die er mitbringt, von seiner neuen Familie nicht zu händeln sind? Wenn er zum sogenannten „Rückläufer“ wird, und das nach 24 Stunden?
Gerade aus diesem Grund wird man von uns auch ein NEIN hören, wenn Hund und Adoptanten einfach nicht zusammen passen. Das bedeutet nicht, dass wir gegen Menschen, gegen diese Familie sind, sondern einfach die Konstellation nicht befürworten. Unsere Pflegestellen leben tagein tagaus mit den Hunden zusammen und wissen, was gut für sie ist, sie können sie am besten einschätzen. Sie geben Tipps und Ratschläge und haben immer ein offenes Ohr. 
Der Hund, der sich auf unserer Pflegestelle als untergeordnetes Mitglied einer Hundegruppe zeigt, ist vielleicht als Einzelhund forscher. Ein Hund, der gerne rüpelhaft mit Rückhalt seiner Hundekumpels ist, kann sich als Einzelhund auch mal hinter seinem Besitzer verstecken. All das sollte bei der Entscheidung für einen Hund bedacht und für sich selbst Randbedingungen gesteckt werden, die ein harmonisches Miteinander ermöglichen. 
Sprich:
- Habe ich genügend Nerven um an Problemen zu arbeiten?
- Kann ich damit leben, wenn auch mal ein Geschäft im Haus erledigt wird?
- Habe ich generell Zeit für ein soziales Wesen wie einen Hund?
Die Liste könnte ins Unendliche fortgeführt werden.
Im Tierschutz geht es nicht um das Ego des Menschen, einen Hund gerettet zu haben... Auch noch einen aus dem Ausland, womöglich aus einer Tötungsstation... Es geht vielmehr darum, dem einzelnen Hund für seine Lebensspanne das passende Zuhause, die passende Umgebung zu finden - und die gestaltet der Mensch für seinen Vierbeiner!
Euer Team der Tierhilfe Saarland e.V.j