LEISHMANIOSE
 
Leishmaniose ist eine durch Sandmücken (Phlebotomidae) übertragene und durch Protozoen der Gattung Leishmania ausgelöste Erkrankung.
Der Erreger kommt in nahezu allen warmen Ländern vor, daher auch der Begriff Mittelmeerkrankheit. Früher galten die Alpen als natürliche Begrenzung für die Sandmücken, in Folge des Klimawandels und der damit verbundenen milderen Winter sind Sandmücken jedoch immer häufiger auch bei uns vorzufinden, was Leishmaniose zu einer Erkrankung macht, mit der immer mehr Hunde in Kontakt kommen können, auch wenn sie Deutschland noch nie verlassen haben.
 
Beim Menschen kann man unterscheiden in 

  • kutane Leishmaniose (die Haut betreffend, auch bekannt als Orientbeule)
  • viszerale Leishmaniose (die Organe betreffend, auch bekannt als Kala-Azar)
  • mukokutane Leishmaniose (die Schleimhäute betreffend)

Die canine Leishmaniose wird im Mittelmeerraum überwiegend durch Leishmania infantum ausgelöst, diese Gattung verursacht beim Menschen die viszerale Leishmaniose.
 
Sandmücken sind ca. 3 mm große Insekten, die bevorzugt nachtaktiv sind und überall dort zu finden sind, wo die Durchschnittstemperatur nicht unter 10 Grad fällt. Sandmücken sind relativ langsam und leicht, weswegen sie es schwer haben, an den Hund anzudocken, wenn dieser sich entweder bewegt oder noch wach ist, den Biss bemerkt und sich wehren kann.
Die größte Gefahr für den Hund ist somit, wenn er sich an windstillen Orten in der Abenddämmerung  in Bodennähe hinlegt und schläft.
L. infantum vermehrt sich durch einfache Teilung im Darmabschnitt der Sandmücken, diese begeißelte Form (promastigote Form) wandert dann in den Stechrüssel der Sandmücke und wird von dort aus beim Biss in die Haut des Hundes weitergegeben. 
 
Weitere Möglichkeiten der Übertragung wären Bluttranfusionen, blutige Beißereien, aber auch bei der Trächtigkeit und beim Geburtsakt kann der Erreger auf die Welpen übergehen und sie infizieren.
 
Da das Immunsystem des Hundes auf unterschiedliche Art und Weise reagieren kann, kann es unter Umständen recht lange dauern, bis der Hund Symptome zeigt, die Inkubationszeit der Leishmaniose kann bis zu 7 Jahre betragen.
 
Auch die Symptome sind vielfältig, während ein Hund mit klassischen Hautveränderungen reagiert, Fellverlust und Ekzemen, reagiert ein anderer Hund eher mit Symptomen, die die inneren Organe betreffen, wie Durchfall, Erbrechen, aber auch Schlappheit und vermehrte Müdigkeit.


Anzeichen einer Leishmaniose:
  • Durchfall/ Appetitlosigkeit/ Fieber (anfangs meist schubweise)
  • Gewichtsverlust
  • Apathie/ Trägheit/ Lahmheit
  • Haut- und Fellveränderungen
  • Offene und schlecht heilende Hautwunden
  • Hautausschläge auf dem Nasenrücken, an den Ohrenspitzen und um die Augen herum (große, weiße und fettige Schuppen, allerdings nicht juckend)
  • Haarausfall
  • Augenerkrankungen
  • Nasenbluten
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Schmerzempfindlicher Bauch
  • Blutiger Kot
  • übermäßiger Krallenwuchs
 
Mittels eines sogenannten Mittelmeertest wird beim Hund die Höhe des Antikörperspiegels, der sogenannte Titer bestimmt. Anhand dieses Titers, weiterer Organ- und Blutwerte entscheidet der Tierarzt die jeweilige Therapie.
 
Zur Behandlung stehen gemäß den Leitlinien verschiedene Medikamente zur Verfügung, wie AllopurinolDomperidonMilteforan und Glucantime.
 
Je früher die Erkrankung erkannt wird und je schneller mit der richtigen Behandlung begonnen wird, desto höher sind die Chancen des Hundes, ein nahezu beschwerdefreies, langes Leben zu führen.
 

Bei weiteren Fragen - auch hinsichtlich weiterer durch Parasiten übertragbarer Krankheiten - sind wir natürlich jederzeit da und unterstützen die zukünftigen Besitzer so gut wie es uns möglich ist!